Keine Sorge! Wir sind auch weiterhin rund um die Uhr für Sie da!
Mit dem Projekt “Tagesfeuerwehr” wollen wir dem Trend der immer geringer werdenden Anzahl von Einsatzkräften am Tage entgegenwirken. Dieses Problem kommt nach und nach auf immer mehr Feuerwehren zu. Wir in Fernwald sind bislang noch nicht in der prekären Situation zu wenige Einsatzkräfte stellen zu können. Wir möchten jedoch – angetrieben von dem von Stadtwerke Gießen und Kreisfeuerwehrverband Gießen ausgerufenen Innovationswettbewerb “Feuerwehr der Zukunft” – frühzeitig Lösungsmöglichkeiten für diese Problematik entwickeln, damit es bei uns in Fernwald erst gar nicht so weit kommt. Der Wettbewerbssieg 2014 zeigt uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden.
Trotz unserer rund 50 aktiven Feuerwehrmitglieder, sind tagsüber in der Zeit von 7:00 – 17:00 Uhr im Durchschnitt lediglich 5-10 Einsatzkräfte innerhalb der gesetzlichen Hilfsfrist verfügbar. Dies kommt vor Allem durch die immer weiter entfernten Arbeitsplätze und somit Trennung von Wohnort und Arbeitsstelle, die eine schnelle Anfahrt im Einsatzfalle unmöglich machen. Laut dem Hessischen Gesetz über den Brandschutz, die Allgemeine Hilfe und den Katastrophenschutz (HBKG) ist als Schutzziel definiert, dass innerhalb der gesetzlich festgelegten Hilfsfrist ein Löschzug mit mindestens 10 Einsatzkräften an einer Einsatzstelle vorhanden sein muss. Innerhalb einer zusätzlichen Frist von 5 Minuten müssen weitere Einsatzkräfte an einer Einsatzstelle vorhanden sein.
Was diese Zeiten für einen freiwilligen Feuerwehrmann mit weit entferntem Arbeitsplatz bedeuten, sollte jedem klar sein: Dieser kann diese Hilfsfrist unmöglich einhalten und ist ihm auch nicht zuzumuten!
So stellt sich eine jede Feuerwehr die Frage: Wo bekommt man so schnell neue Einsatzkräfte her?
Hier haben wir uns bei unserem Projekt die ortsansässigen Industriebetriebe zu Nutze gemacht. Kleine und große Bertriebe mit bis zu 450 Mitarbeitern sind bei uns in Annerod angesiedelt. Deren Mitarbeiter nehmen wiederum auch täglich unter Umständen eine beachtliche Anfahrt in Kauf. Und genau unter diesen vielen Arbeitskräften müssen doch auch einige sein, denen es auch so geht wie uns: Freiwillige Feuerwehrleute, deren Nachhauseweg im Einsatzfalle zu weit ist?!
Wir haben also auch tagsüber zusätzlich AUSGEBILDETE Feuerwehrleute im Ort!!! – nutzen sie aber nicht?!?!
Genau das haben wir uns zur Aufgabe gemacht! Wir mussten mit den Unternehmen Gespräche führen und zu Lösungen kommen, die für beide Seiten interessant sind. Beide Seiten müssen ihren Beitrag leisten und im Gegenzug profitieren beide davon! Eigentlich ein ganz einfaches Tauschgeschäft…
Die Herausforderung:
…für die Feuerwehren:
- Gesetzliche Hilfsfrist (HBKG): 10 Minuten
- Personalansatz: mindestens 1/5 + 100% Ausfallreserve /FwOVO)
- Erhöhte Gefahrenlage am Tag durch Produktionsschwerpunkt
- Lange Nachrückezeit von Einsatzkräften
- Trennung von Wohn- und Arbeitsort
…für die Betriebe:
- Sicherstellung des org. Brandschutzes (Brandschutzunterweisung, Brandschutzhelfer, Evakuierungshelfer)
- ISO-Zertifizierungen (9001, 14001) Anforderungen an den Brandschutz
- Anforderungen der Versicherer: Brandschutz- und Räumungsübungen
- Minimierung des Sach- und BU-Schadens im Schadensfall
Win-Win-Situation:
…für die Feuerwehren:
- Einbindung von Feuerwehr-Einsatzkräften aus den Betrieben am Tag
- Kostenlose Freistellung der Arbeitnehmer für die Übungen am Tag
- Freistellung der Mitarbeiter für Einsätze am Tag (Verdienstausfall)
- Ortskenntnis in den Betrieben
- Ziel: Verdoppelung der Tageseinsatzstärke
…für die Betriebe:
- Interne, kostenneutrale Ausbildung des organisatorischen Brandschutzes
- Übernahme regionaler Verantwortung & positive Wahrnehmung in der Öffentlichkeit
- Brandschutz- und Räumungsübungen in realer Betriebsatmosphäre
- Ortskenntnis in den Betrieben – dadurch Minimierung des Schadenspotentials
- Freistellung der Einsatzkräfte nur bei Schäden außerhalb des eigenen Betriebs
Ziel & Fazit:
In den Zeiten von 17:00 bis 7:00 Uhr und somit vor Allem abends und nachts stehen uns unsere aktiven Einsatzkräfte zur Verfügung. Tagsüber in der Zeit von 7:00 Uhr bis 17:00 Uhr werden die noch verfügbaren “eigenen” Leute von den im Ort berufstätigen “Fremdfeuerwehrleuten” ergänzt und bilden somit wieder eine Einheit. Das sind “unsere” Leute der Tagesfeuerwehr!
Die neu gewonnen Mitglieder sollen in einer monatlichen Übung (Dauer ca. 1,5-2 Stunden) mit der Anneröder Technik vertraut gemacht werden. Die jährlich geforderten Übungen von 40 Stunden pro Jahr sollen weiterhin in der örtlichen Feuerwehr absolviert werden. Wenngleich sie immer willkommen sind, wenn Sie Interesse haben an den Übungen in Annerod teilzunehmen. Es entsteht für die Mitglieder kein zusätzlicher Ausbildungsaufwand außerhalb der Arbeitszeit. Möglich macht dies, die für die Feuerwehr kostenneutrale Freistellung der Mitglieder auf Seiten der Betriebe.
Wir hoffen, dass sich dieses Projekt verwurzelt und Früchte trägt und danken schon jetzt allen bereitwilligen Feuerwehrleuten, aber vor Allem den Betrieben, dass sie dieses Pilotprojekt so unterstützen! Schauen wir also in Richtung Zukunft…
Diese Firmen unterstützen uns bei diesem Projekt…