Schwerer Unfall am vergangenen Montag auf der Autobahn 5 in gleich mehrfacher Hinsicht mit Nebenfolgen
KREIS GIESSEN – (mle). Als vergangenen Montag die Feuerwehren Fernwald-Steinbach und Fernwald-Annerod mit den Kräften der Tagesfeuerwehr zu einem Verkehrsunfall auf die Autobahn gerufen wurden, konnte noch niemand die Tragweite der folgenden Ereignisse erahnen.
Die Freiwilligen Feuerwehrleute waren wie üblich von der Rettungsleitstelle in Gießen zu dem schweren Unfall auf der Bundesautobahn beordert worden, weil hier Betriebsmittel aus den verunfallten Fahrzeugen ausgelaufen waren.
Soweit also ein irgendwo im Kreisgebiet fast alltäglicher Einsatz für die freiwilligen Männer und Frauen der örtlichen Feuerwehren. Und doch lief an diesem Montagnachmittag etwas anders: Zwei Bauhofmitarbeiter der Gemeinde Fernwald, die Mitglieder der Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren in Steinbach und Annerod sind, verunglückten auf dem Weg in die Gerätehäuser schwer.
Ihr Fahrzeug, ein Multi-Car der Gemeinde, kam zwischen Steinbach und Albach von der Straße ab, stürzte eine drei Meter tiefe Böschung hinunter und blieb auf der Seite liegen.
Die beiden schwerverletzten Insassen konnten sich nicht mehr selbstständig aus dem Fahrzeug befreien und waren auf die unverzügliche Hilfe der eigenen Kameraden angewiesen.
Das Hilfeleistungslöschfahrzeug der Feuerwehr Annerod eilte sofort an die Einsatzstelle zwischen Albach und Steinbach.
Andere Einsatzfahrzeuge der beiden Einsatzabteilungen eilten zum dem ursprünglichen Alarmierungsgrund auf die Autobahn. An Bord waren unter anderem fünf Kräfte der Tagesfeuerwehr Annerod. „Das war die Feuertaufe der Tagesfeuerwehr“, meint Tobias Hennemuth, der Wehrführer der Feuerwehr Fernwald Annerod. „Die vielen Stunden Übungsdienst haben sich schon beim ersten Einsatz ausgezahlt.“
Die Tagesfeuerwehr Annerod entstand aus einem Projekt zum Innovationspreis „Feuerwehr der Zukunft“, den die Stadtwerke Gießen und der Kreisfeuerwehrverband einmal jährlich ausschreiben.
Mit diesem Projekt haben die Anneröder im vergangenen Jahr den ersten Platz belegt. Durch die Freistellung von Feuerwehreinsatzkräften, die in Annerod arbeiten, aber nicht einer Einsatzabteilung aus Fernwald angehören, konnten die Anneröder ihre Einsatzstärke zur regulären Arbeitszeit annähernd verdoppeln. Aktuell stehen in Annerod tagsüber 14 zusätzliche Einsatzkräfte zur Verfügung. Die beteiligten Firmen sind Rovema GmbH, Prolit Verlagsauslieferung sowie die Firma SMB Schröder. Gespräche mit weiteren Firmen sind in Planung.
Die beiden verletzten Feuerwehrkollegen konnten die Krankenhäuser inzwischen wieder verlassen.
Mit etwas Glück werden sie den Unfall im Dienst am Nächsten folgenlos überestehen und wieder ganz gesund – und beim nächsten Alarm trotz Eile vorsichtiger auf dem Weg zum Feuerwehrhaus sein.
Bericht aus dem Onlineportal der Oberhessischen Zeitung vom 24.08.2015 © Martin Tasci-Lempe