Fernwald |Was vergangenen Samstag auf der A5 als gemeldeter Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person begann, endete mit einer Rettungsaktion für seltene Fische aus Brasilien.
„In der Nachbetrachtung lässt sich nur darüber schmunzeln, gut dass alle den Unfall unbeschadet überlebt haben“, so lautet das Resümee des Wehrführers der Freiwilligen Feuerwehr Annerod, Tobias Hennemuth.
Was sich vergangenen Samstag auf der Autobahn 5 zwischen Fernwald und Reiskirchen in den späten Abendstunden abspielte, war schon eine kleine Besonderheit. Die Feuerwehr Fernwald war gegen 20:45 Uhr, nach einem kräftigen Graupelschauer zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person alarmiert worden. In Höhe der Auffahrt Fernwald war es zwischen 2 PKW zu einem Unfall gekommen, bei dem mehrere Personen verletzt wurden.
Mehrere Einsatzstellen für die Feuerwehr Fernwald
Durch die Feuerwehr Fernwald-Steinbach wurde die gemeldete Einsatzstelle, an der glücklicherweise keine Person eingeklemmt wurde, abgearbeitet. Die Einsatzkräfte aus Annerod wurden kurz nach Eintreffen wieder aus dem Einsatz entlassen und traten den Heimweg an.
Circa zwei Kilometer weiter ereignete sich zu dieser Zeit auf der glatten Fahrbahn ein weiterer Verkehrsunfall, an dem die Anneröder Kräfte anhielten, um eine erste Sichtung durchzuführen und bei Bedarf Hilfe zu leisten. Ein Mercedes Vito wurde dabei erheblich beschädigt, der Fahrer auf Grund der gefahrenen Geschwindigkeit als verletzt eingestuft und entsprechende Rettungsmittel und die Autobahnpolizei nachalarmiert.
Schon während einer ersten Erkundung stellte sich heraus, dass mehrere große Styropor-Boxen im Fahrzeug standen, die teilweise erheblich beschädigt wurden. Nach Rücksprache mit dem Fahrer stand fest, es handelte sich um lebende Fische, die kurz zuvor am Flughafen Frankfurt abgeholt und ins Berliner Umland verbracht werden sollten.
Rettungsaktion für Fische läuft an
Nachdem feststand, dass es sich um lebende Fische mit einem hohen Verkehrswert handelte wurde mit dem Fahrer, der bereits durch den Rettungsdienst versorgt wurde, besprochen wie mit den Fischen zu verfahren ist. Die frostige Temperatur sowie die teilweise beschädigten Beutel und Boxen machten ein sofortiges Handeln notwendig. Freie Kräfte im Gerätehaus Annerod besetzten ein weiteres Fahrzeug, was schon auf der Anfahrt entsprechend auftemperiert wurde und bereiteten das Gerätehaus auf die Ankömmlinge vor.
Während der Fahrer des Fahrzeuges sich zur Abklärung im Licher Krankenhaus befand, wurden die beschädigten Boxen entladen und gesichtet, um festzustellen welche Beutel beschädigt wurden.
Mit der Frau des Fahrers, die zwischenzeitlich in Berlin gestartet war um Fahrer und Fische in Fernwald abzuholen, wurde die notwendige Wassertemperatur und weitere Besonderheiten besprochen. Durch ein eilig besorgtes Baby-Badewannenthermometer konnten danach mehrere Wannen mit Wasser gefüllt und die Fische in den beschädigten Beuteln in die Behälter umgesetzt werden.
Fahrer des Unfallfahrzeuges bleibt unverletzt
Im Anschluss an eine ausführliche Untersuchung im Krankenhaus Lich konnte der Unfallfahrer wieder entlassen werden. Nach telefonischer Rücksprache wurde dieser umgehend ins Gerätehaus nach Fernwald- Annerod geholt, um als Fachkundiger die Fische ein weiteres Mal in Augenschein zu nehmen. Die erfolgte Durchsicht ergab, dass alle Fische wohlauf waren.
Um den weiteren Transport nach Berlin zu ermöglichen, wurden feste Folienbeutel organisiert. Die Fische wurden in Beutel und Wasser verpackt, gefüllt wurde der Beutel im Anschluss mit medizinischem Sauerstoff. Gegen 03.00 Uhr konnten Fahrer und Fische die Weiterfahrt nach Berlin antreten.
Alle Fische wohl auf
Nach einer telefonischen Rückfrage am Sonntag wurde der Feuerwehr mitgeteilt, dass alle Fische wohlbehalten in Berlin angekommen sind. Die Arbeit der Feuerwehr über fast 6 Stunden hat sich ausgezahlt, größerer Schaden an Mensch und Tier konnte abgewendet werden.